Was genau ist eigentlich Yoga?

01.05.2020


Die 8 Stufen des Patanjali

Um einen ganzheitlichen Übungsweg zu erfahren, unterstützt Dich der Pfad des Patanjali, Deinen Atem, Geist und Sinne mit in Deine Yogapraxis einzubeziehen.

Patanjali, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Yoga, sagt in seinen Lehrschriften, dem Yogasutra [Kapitel 1.2]:

"Yogah cittavrtti nirodhah"
Yoga ist der Zustand, in dem der Geist zur Ruhe kommt.

Patanjali gibt in seinen Schriften die Antwort, wie jeder diesen Zustand erreichen kann. Im zweiten Kapitel des Yogasutra beschreibt er den ganzheitlichen Übungsweg zur Überwindung der Kleshas, der störenden Kräfte, als 8-gliedrigen Pfad. Trotz ihres Alters (man vermutet um die 2000 Jahre), sind seine Worte unglaublich zeitlos. Die 8 Übungsglieder bieten auch heute noch eine praktische Anleitung, wie man den Zustand von Yoga erreichen kann.

Der 8-stufige Pfad im Überblick:

  • Yama - Verhaltensregeln im Umgang mit der Natur und anderen Menschen.

  • Niyama - Verhaltensregeln im Umgang mit uns selbst.

  • Asana - Körperübungen.

  • Pranayama - Atemübungen.

  • Pratyahara - Der Rückzug der Sinne nach Innen.

  • Dharana - Konzentration und Ausrichtung des Geistes.

  • Dhyana - Meditation.

  • Samadhi- Vollkommene Erkenntnis, Einheitserfahrung.

Yamas und Niyamas sind Verhaltensregeln, wie man Yoga im Alltag, abseits der Matte, praktizieren soll. Denn wir sind alle miteinander verbundene Wesen.

Die 5 Yamas, also Regeln im Umgang mit unserer Umwelt, sind:

  • Ahimsa: Gewaltlosigkeit.

  • Satya: Wahrhaftigkeit.

  • Asteya: Nicht-Stehlen.

  • Brahmacarya: Handeln im Bewusstsein des "Göttlichen".

  • Aparigraha: Anspruchslosigkeit.

Die 5 Niyamas sind eine Anleitung zum Umgang mit uns selbst:

  • Shauca: Reinigung von Körper und Geist.

  • Santosha: Genügsamkeit und Dankbarkeit.

  • Tapas: Disziplin.

  • Svadhyaya: Selbststudium.

  • Ishvara Pranidhana: Hingabe an das "Göttliche"

Asanas sind Körperübungen und sollen die Gesundheit erhalten. Durch das Üben von Asanas soll der Körper auf die Meditation, also das lange Sitzen, vorbereiten werden.

Durch Pranayama lernen wir, den unregelmässigen Atem zu zähmen und ihn lang und fein werden zu lassen. Damit bildet Pranayama in gewisser Weise ein Tor zwischen Körper und Geist. Denn mit dem Atem können wir das Prana, die Lebensenergie, beeinflussen.

Pratyahara meint das Besänftigen der Sinne, die im Alltag ganz unkontrolliert auf äußere Reize reagieren, und schließlich ihren Rückzug nach Innen.

Die letzten 3 Stufen nennt Patanjali Samyama, das bedeutet Versenkung. Dazu gehört:

  • Dharana, die anhaltende Ausrichtung des Geistes und die Steigerung davon
  • Dhyana, die Meditation.
  • Samadhi, das Ziel des Yogawegs, ist die aus den beiden vorangehenden Gliedern resultierende vollkommene Erkenntnis, die innere Freiheit bringt.